2005-10-27

Wenig Arbeit bei vollem Lohn

Was will denn mein Arbeitgeber jetzt von mir? Ich soll wirklich weniger arbeiten und das bei vollem Lohn?! Konkret hat hat unsere Führungsgruppe etwas beschlossen, was mir dann so von meinem Abteilungsleiter vorgestellt wurde: - Die Arbeitszeit dauert von 8:00 bis 16:30 Uhr. - Die Mittagspause beträgt 30 Minuten und ist zwischen 12:30 und 13:30 zu nehmen. - Raucher können zwischen 10:00 und 10:15 und zwischen 14:00 und 14:15 Uhr rauchen, sie müssen bis 17:00 Uhr arbeiten. - Arztbesuchen sind Freizeit, ggf. muss nachgearbeitet werden. - Private Telefonate, private E-Mails und privates Surfen sind während der Arbeitszeit nicht erlaubt. - Die Abteilungsleiter haben die Einhaltung dieser Maßnahmen zu überwachen. Bislang hatten wir Gleitzeit mit einer Kernzeit. Es gab keine Stempeluhr, so dass die soziale Kontrolle griff und man sich seinem Vorgesetzten und seinen Kollegen gegenüber zu verantworten hatte. Musste man zum Arzt, trug man dies im öffentlichen Kalender ein und kam später oder ging früher. Da regelmäßig Überstunden anfielen, glich sich dies (hoffentlich bei allen) aus. Jetzt soll ich also in einem engen Raster arbeiten. Nicht mehr früher anfangen, Punkt 16:30 (ich rauche nicht) hat der PC ausgeschaltet zu sein. In den Mittagspausen spreche ich nicht mehr locker über dienstliche Dinge. Raucher nach arbeitsrelevanten Dingen zu fragen, während sie rauchen, werde ich mir abgewöhnen. Fällt mir am Wochenende etwas ein, was mit der Firma zu tun hat, schreibe ich es nicht auf, gegebenenfalls fällt es mir am Montag ja wieder ein. Bisher wurde mir nicht beantwortet, wie die Arbeitszeit während Messen oder Kundenbesuchen gehandhabt werden soll. Einzelne Mitarbeiter (so auch ich) sind regelmäßig zu Kunden unterwegs und bauen hier immer Mehrstunden auf. Bisher war die Regelung, dass ein Tag ein Tag ist, unabhängig davon, wie lange man wirklich unterwegs war. Zusammen mit der flexiblen Arbeitszeit im Büro konnte ich damit gut leben. Aber jetzt? Vor kurzem meinte mein Chef zu mir in einem anderen Zusammenhang, dass viele gut gemeinte Dinge nicht mehr geschätzt werden würden, wenn sie selbstverständlich werden. Vermutlich verlernen sowohl die Chefs als auch die Angestellten, gute Dinge wertzuschätzen. (Auf Arbeit)